„Trink ma a Schnapserl, oda zwa?“

2cl oder sollen es 4cl sein, Sekunden später ist das Glas leer und im Hals und Bauchraum wird es wohlig warm. Das kann nur eines bedeuten, der gut gemeinte Verdauungsschnaps fand zu dir.

Aber was steckt hinter dem hochprozentigen Genussprodukt?

Im folgenden Blogbeitrag wollen wir euch imaginär mit auf die Reise eines Tresterbrandes nehmen, unseres Muskateller Tresterbrand. Wie der Name des Produktes schon sagt, hat es was mit den Trestern zu tun. Trestern fallen im Herbst bei der Weinernte an.

Nach Auspressen der Muskateller Trauben, bleiben Pressrückstände. Das heißt unser Ausgangsmaterial sind die entrebelten und ausgepressten Muskatellertrauben. Dieses Produkt besteht zum größten Teil aus Schalen der Trauben, aber auch aus einem kleineren Teil Kerne.

Fun Fact: Trester wird gerne auch Treber oder stursteirisch Träber genannt. Der reine Begriff Träber heißt nicht, dass es von Trauben kommt. Allerlei Pressrückstände werden unter diesem Begriff zusammengefasst, so auch bei der Bierherstellung, Olivenölherstellung oder beim Mahlen und Pressen von Kaffeebohnen.

Wir haben nun den Trester von den frisch geernteten Muskateller Trauben. Während der Saft dieser aromatischen Sorte in den Weinkeller zu Michael kommt, freut sich unser Schnapsbrenner Josef auf den frischen Trester. Was passiert nun.

Die Muskateller Trestern werden recht rasch zur Gärung gebracht, das bedeutet der Zucker in den reifen Trestern entwickelt sich zu Alkohol. Das kannst du dir vorstellen wie beim Wein, es wird ebenfalls mit Hefen bei der alkoholischen Gärung gearbeitet.

Weinlese Muskateller Tresterbrand

Nun kommen wir zur gemütlichen Arbeit. Das Brennen. Das Grundprinzip ist ganz einfach, wir stellen uns jetzt einen Kochtopf mit Wasser vor. Bringen wir das Wasser zum Kochen entsteht ein Dampf, fangen wir diesen Dampf ein und kühlen diesen wieder ab. Entsteht wieder Flüssigkeit – Wasser. Klingt doch logisch oder? ????

Wasser verdampft bei 100 Grad Celsius, reiner Alkohol bei 78,3 Grad Celsius.

So, bei unserer Trestermaische ist das nichts anderes. In der Brennblase (also in unseren Kochtopf) kommt die vergorene, alkoholhaltige Maische. Ein kurzer Ausflug in den Physikunterricht, Wasser verdampft bekanntlich bei 100 Grad Celsius. Reiner Alkohol (Ethanol) hat den Siedepunkt bei 78,3 Grad Celsius.

Der Hut, hat die Aufgabe die Tresterdämpfe zu sammeln, dieser sitzt direkt auf unserer Brennblase. Beim erhitzen unserer Trestermaische entsteht eine Kondensat. Der dritte Schritt im Brennprozess ist das Geistrohr oder Übersteigrohr. Dieses Rohr hat keine geringere Aufgabe als den Muskateller Trester Dampf in den Kühler zu leiten.

Im Kühler werden die Dämpfe wieder abgekühlt, in einem Gegenstrom zum Dampf fließt kaltes Wasser, kommt aber nicht direkt in Berührung mit dem Dampf. Sooo… nun können wir den flüssigen Hochprozentigen Tresterbrand entnehmen.

Wobei Achtung!

Nicht alles davon sollte genossen werden, zu Beginn des Brennvorganges kommt der Vorlauf, danach das Herstück / Mittellauf und zu Ende der Nachlauf. Der Vorlauf hat über 70% Vol. Alkohol und führt schon in der Nase zu einem stechenden Gefühl nach Klebstoff, zum Genuss nicht geeignet! Der Nachlauf hat zwischen 2 und 20% Vol. Alkohol. Der Nachlauf ist nicht schädlich, er schmeckt und riecht jedoch ein wenig fad oder auch muffig.

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Fun Fact: Hast du in letzter Zeit deine Hände desinfiziert und dir gedacht das riecht nach Schnaps? Du könntest recht gehabt haben, aktuell werden die genannten Produkte gerne in Sprühflaschen gefüllt und aufgestellt. ????  

Wir verwenden ausschließlich das Herzstück!

Mit dieser Konzentration servieren wir euch den Schnaps nicht, der hochprozentige Brand muss jetzt auf die Trinkstärke herabgesetzt werden. Unsere Brände befinden sich zwischen 38 und 42% Vol. Alkohol. Einfach gesagt, es kommt Wasser dazu!

Aber Achtung, auch hier muss mit viel Erfahrung und Wissen gearbeitet werden, Das Wasser sollte zum einen die ideale Härte aufweisen und beim Verschneiden eine ähnliche Temperatur wie der Tresterbrand aufweisen. Nach der Hinzugabe von Wasser, wird der Tresterbrand gefiltert und in Flaschen gefüllt.

Aber wie schmeckt er nun unser frisch gebrannter Muskateller Tresterbrand? Erstmal wird er für einige Zeit gelagert, so kann er die gewünschten Aromen ganz entfalten und verliert diesen leicht rauen und scharfen Geschmack. Es entwickelt sich ein klarer, extrem traubiger und intensiver Duft nach der Muskateller Traube.

In diesem Sinne, Prost!